ghosts of data past ist eine Software-Installation, die sich mit unseren kulturellen Projektionen auf künstliche Intelligenz auseinandersetzt. Sie verhandelt unsere Ängste und Faszinationen sowie unsere Anthropomorphisierung von KI.
WER ODER WAS SPRICHT ZU MIR?
Die Installation besteht aus einem Servergehäuse, das deformiert und geschmolzen aussieht. Darin befindet sich Computerhardware einschließlich eines Displays. Auf diesem ist ein QR-Code zu sehen, der die Betrachter:innen zu einer eigens entwickelten Chat-App auf ihren eigenen Geräten führt. Dort werden sie Zeug:innen einer nicht enden wollenden “geisterhaften”, von der KI generierten Unterhaltung.
Die Art des generierten Gesprächs ist unklar: Handelt es sich um ein Interview oder ein intimes Gespräch? Ist es ein Liebespaar oder sind es Fremde, die schreiben? Manchmal ist die Konversation verführerisch lebensecht, während sie ein anderes Mal in die Sinnlosigkeit abgleitet, wenn die Grammatik versagt oder ein Teil des Gesprächs immer wieder wiederholt wird. Die Selfies, die zwischen den Chat-Nachrichten verschickt werden, schwanken ebenfalls. Manchmal sehen sie aus wie echte Personen, manchmal kaum wie Menschen.
Für diese Arbeit wurden zwei Datensätze gesammelt: Der erste besteht aus einem tatsächlichen Gespräch, das ich mit einem angewandten Ethiker führte und in dem es um die Beziehungen zwischen Mensch und KI ging. Dieses Gespräch wurde mit einem inszenierten Dialog zwischen zwei Darstellerinnen gemischt: eine spielte einen Künstler, die andere einen Wissenschaftler. Diese Darstellerinnen unterhielten sich intimer und konzentrierten sich auf Gefühle und ihre Beziehung.
Der zweite Datensatz besteht aus Bildern: Selfies der vier Teilnehmer:innen, die während des Projekts aufgenommen wurden.
Mit diesen beiden Datensätzen wurden KIs trainiert. Integriert in die Chat-App generieren sie die Konversation in Echtzeit auf der Computerhardware in der Installation.